Artikel von Dr. Adrian Schaub , SPhV Basel
Der Beginn der 2020er Jahre war reich gefüllt mit Turbulenzen und Unwägbarkeiten in Politik und Alltag. Bei einem Blick 100 Jahre zurück stellen wir fest, dass es damals ebenfalls nicht gerade beschaulich zu und her ging. In Deutschland konnten sich grosse Teile der Bevölkerung von einem Tag auf den anderen nicht mehr das Lebensnotwendige leisten, weil die Preise täglich, ja gar stündlich stiegen. Aber auch auf der Bühne der Weltpolitik spielten sich Dramen ab und innert fünf Jahren gingen vier Weltreiche unter, welche Europa zuvor jahrhundertelang dominiert hatten.
Die Zeit ist reich an Anekdoten, welche uns dank Briefmarken überliefert wurden, so gab etwa eine Regierung Marken in Auftrag für ein Land, das es nicht mehr gab, als der Druckauftrag ausgeführt war, andernorts mussten aus politischen Erwägungen Briefmarken in zwei Schriftsystemen und drei Sprachen herausgegeben werden. Kaiser traten zurück um kurz danach wieder den Rücktritt vom Rücktritt zu erklären und aus den Trümmern der Weltreiche entstanden zahlreiche kurzlebige Staaten, an die heute nur noch ihre Briefmarken erinnern. Viele gute Gründe das Rad der Zeit um hundert Jahre zurückzudrehen.
1. August 1915: Bundesfeierpostkarte Schweiz
Der erste Weltkrieg hatte in ganz Europa tiefe Spuren hinterlassen. Sinnbildlich für die damalige Befindlichkeit der Bevölkerung ist die obige Postkarte aus der Schweiz, wo die Landesmutter Helvetia ihre erschöpfte Bevölkerung in eine bessere Zukunft führt.
Habsburg: Rücktritt vom Rücktritt
Zwischen 1917 und 1922 fand ein Epochenwechsel statt: Nachdem verschiedene Dynastien über Jahrhunderte die Geschicke Europas bestimmt hatten, gingen das Osmanische Reich, die Habsburgermonarchie, das deutsche Kaiserreich und das russische Zarenreich innert weniger Jahre unter.
1867 Franz Josef 10 Kreuzer (Österreich Scott 30)
Das österreichische Kaiserreich erlitt 1866 eine unerwartete und bittere Niederlage gegen Preussen im deutschen Krieg, welche zur Auflösung des Deutschen Bunds und der Gründung der k.u.k. Doppelmonarchie Kaisertum Österreich und Königreich Ungarn führte. Franz Josef I. war in Personalunion sowohl Kaiser von Österreich wie auch König von Ungarn. Als er 1916 im Alter von 84 Jahren starb, kam sein politisch unerfahrener 29 jähriger Grossneffe Karl auf den Thron, da der ursprüngliche Thronfolger Franz Ferdinand bei einem Attentat in Sarajevo 1914 getötet worden war.
1918 Karl IV. 20 Filler (Ungarn Scott 129)
Bei der Namensgebung zeigte sich eine der Tücken der Doppelmonarchie. Im Gegensatz zu Österreich gab es in Ungarn schon früher Herrscher namens Karl, weshalb der neue Regent in Österreich Kaiser Karl der I. und in Ungarn König der Karl IV. war.
Nach der Niederlage der Mittelmächte im ersten Weltkrieg trat Karl am 11. November 1918 zurück und besiegelt damit das Ende der Habsburgermonarchie. Während seiner Reise ins Exil in der Schweiz änderte seine Meinung und widerrief seinen Rücktritt wieder. Der Schuss ging jedoch nach hinten los und statt ihn wieder als Kaiser einzusetzen erliess die österreichische Regierung das sogenannte „Habsburgergesetz“. Darin wurden einerseits deren gesamtes Vermögen verstaatlicht und anderseits wurden Habsburger des Landes verwiesen, sofern sie nicht eine Verzichtserklärung auf den Herrschaftsanspruch abgaben.
Karls Gattin Zita weigerte sich jedoch zeitlebens zur Abgabe einer solchen Verzichtserklärung. Nach einer Intervention des spanischen Königs Juan Carlos fanden österreichische Beamtenjuristen im Jahre 1982 schliesslich heraus, dass das Habsburgergesetz auf die „angeheiratete“ Kaiserin gar nicht anwendbar sei, so dass diese als neunzigjährige nach 63 Jahren im Exil wieder nach Österreich einreisen konnte.
1918 Zita mit Aufdruck Köztársasag (Republik) (Ungarn Scott 173)
Armenien: Briefmarken ohne Land
Nach dem Sturz des russischen Zaren in der Februarrevolution 1917 gründete Armenien zusammen mit Georgien und Asserbaidschan die Transkaukasische Demokratisch-Föderative Republik, welche allerdings nur gerade sechs Wochen Bestand hatte (22. April – 28. Mai 1918). Die danach gegründete Demokratische Republik Armenien befand sich politisch in einer ungemütlichen Lage: Im Osten wurde sie vom bolschewistischen Russland bedroht und im Westen vom Osmanischen Reich. Der Völkermord der Osmanen an den dort lebenden Armenieren führte zu einem immensen Flüchtlingsstrom in die junge Republik.
Im Jahre 1919 beschloss die armenische Regierung dass es an der Zeit wäre eigene Marken herauszugeben und liess für die damalige Zeit ausserordentlich schön gestaltete Briefmarken in einer Druckerei in Paris herstellen. Leider putschten sich die Bolschewiken mit Unterstützung der roten Armee an die Macht und riefen die russische Sowjetrepublik Armenien aus bevor die Marken in Eriwan eintrafen. Diese wurden deshalb – vermutlich im Auftrag der Exilregierung, welche Geld für ihre Aktivitäten brauchte – direkt von der Druckerei in Paris an Markensammler verkauft und nie zur Frankierung verwendet.
1920 Berg Ararat 25 Rubel (Yvert & Tellier 97)
Armenien, Georgien und Asserbaidschan versuchten es noch einmal zusammen und gründeten die Transkaukasische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, einen Bundesstaat innerhalb der Sowjetunion. Während der kommenden Jahre gaben sie eine Handvoll Briefmarken heraus. Im Jahre 1936 wurde der Bundesstaat auf Veranlassung von Lawrenti Beria – dem späteren Geheimdienstchef und Schlüsselperson der stalinistischen „Säuberungen“ – aufgelöst und die drei Länder als eigenständige Republiken in die Sowjetunion aufgenommen.
1923 Ölfelder 5 Goldkopeken (Scott 29)
Finnland: Ein Land, zwei Schriften, drei Sprachen
Ebenfalls in einer geopolitisch ungemütlichen Lage befand sich das Grossherzogtum Finnland. Nachdem es von den Schweden im Mittelalter erobert worden war ging es nach dem russisch-schwedischen Krieg von 1809 an Russland. In der Folge war das Grossherzogtum ein Teil des russischen Zarenreichs mit einer grossen schwedisch sprechenden Bevölkerung.
Die finnischen Briefmarken des 19. Jahrhunderts sind ein aufschlussreicher Spiegel der russischen Innenpolitik gegenüber dem Grossherzogtum. Die Marken der 1860er Jahre waren in russisch und finnisch angeschrieben. Unter Zar Alexander II. wurden Finnland beträchtliche Freiheiten bis hin zur eigenen Armee eingeräumt. Konsequenterweise waren die Briefmarken von 1875 nur noch in den beiden Landessprachen finnisch (Suomi) und schwedisch (Finland) beschriftet.
1879 Finnisches Wappen 25 Penni (Scott 22)
Dessen Nachfolger Zar Alexander III. verfolgte eine gegenteilige Politik und fand, dass sich ein starkes Russland durch grosse Einigkeit auszeichne. Seine Politik der Russifizierung richtete sich gegen die sprachliche und religiöse Vielfalt im Zarenreich. Folgerichtig waren in der 1889 verausgabten Markenserie die Landesbezeichnung in finnisch, schwedisch und russisch angegeben und die Währung wurde sowohl in lateinischen wie auch in russischen Schriftzeichen abgekürzt.
1890 Finnisches Wappen 5 Penni (Scott 39)
Deutsches Reich: Kaiserliche oder königliche Abdankung?
Der erste Weltkrieg neigte sich dem Ende zu, als in Deutschland eine Revolution nach russischem Vorbild ausbrach. In den ersten Tagen des Novembers 1918 wurden innert weniger Tage die Könige von Bayern, Sachsen und Württemberg sowie zahlreiche Herzöge der deutschen Kleinstaaten abgesetzt und durch Arbeiter- und Soldatenräte ersetzt.
1968 50. Jahrestag der November-Revolution in Deutschland 10 Pfennig (Mi DDR 1417)
Vor diesem Hintergrund trafen sich die 39 deutschen Generäle und Kaiser Wilhelm am 9. November 1918 morgens um 9 Uhr im belgischen Spa um zu entscheiden, ob man den Thron des deutschen Kaisers mit Militärgewalt verteidigen sollte. Der Kaiser hatte keine Unterstützung der Militärs mehr und so telegrafierte die Heeresleitung um 11 Uhr 30 nach Berlin, dass mit einem Thronverzicht des Kaisers zu rechnen sei. Darauf gibt der Reichskanzler Prinz von Baden um 12 Uhr den Rücktritt des Kaisers bekannt, ohne dessen formelle Abdankung abzuwarten.
Um 15 Uhr schickte dann die Heeresleitung ein zweites Telegramm nach Berlin, wonach Willhelm II. zwar bereit sei als Deutscher Kaiser abzudanken, nicht aber als König von Preussen. Die Reichskanzlei antwortete darauf lapidar, dass die Abdankung Wilhelms bereits bekanntgegeben worden sei und mit dem nachgeschobenen Telegramm „nichts mehr anzufangen sei“.
1919 Friedensvertrag 7 ½ Centimes (Mi Schweiz 146)
Zwei Tage später endete mit dem Waffenstillstandsabkommen zwischen Deutschland und den Alliierten der erste Weltkrieg. In Artikel 231 des Versailler Vertrags wird den Deutschen die alleinige Kriegsschuld und damit die Verantwortung für alle Kriegsschäden zugewiesen. In weiten Kreisen Deutschlands wurde dies als ungerecht empfunden, da es sich um einen Verteidigungskrieg gehandelt habe. Die massiven Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen des Friedensvertrags werden den Weg für den Aufstieg der nationalsozialistischen Partei ebnen, welche das „Diktat von Versailles“ zuerst mit politischen und später mit militärischen Mitteln bekämpfen wird.
Deutsche Abstimmungsgebiete: Der Volkswille gelte – sofern er uns passt
Für Sammler von Briefmarken von „verlorenen und vergessenen“ Ländern war der Vertrag von Versailles eine gute Sache. Mehrere Grenzgebiete des deutschen Kaiserreichs konnten über ihre Landeszugehörigkeit in Volksabstimmungen entscheiden und gaben bis dann Briefmarken in eigenem Namen heraus („Deutsche Abstimmungsgebiete“). Diese Zwischenperiode dauerte von wenigen Monaten bis zu 15 Jahren.
Die Rahmenbedingungen der jeweiligen Abstimmungen war unterschiedlich und wurde im Einzelfall durch die Alliierten festgelegt. Aus heutiger Sicht betrachtet, kann man den Eindruck nicht ganz von der Hand weisen, dass dabei neben der Erforschung des Volkswillens eine Benachteiligung Deutschlands nicht ganz unbeabsichtigt war.
Oberschlesien: Kohle für Polen
Die Abstimmung im deutsch-polnischen Grenzgebiet war für Deutschland nicht nur aus emotionaler sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht von elementarer Bedeutung. Die dortigen Industrieanlagen und Rohstoffe wurden zum Aufbau des vom Krieg zerstörten Land dringend benötigt. Mit entsprechend grosser Begeisterung wurde das Resultat der Volksabstimmung vom 20. März 1921 aufgenommen, da rund 60% der Bevölkerung für einen Verbleib bei Deutschland stimmten.
1920 Schlesische Hüttenwerke 5 Pfennig (Mi 15)
Bei der Umsetzung des Abstimmungsergebnisses machte dann jedoch die alliierte Kommission von einer Bestimmung im Versailler Vertrag Gebrauch, wonach auch eine Aufteilung des Gebiets möglich sei und teilten Oberschlesien entlang der „Sforza-Linie“ zwischen Polen und Deutschland auf. Damit gingen 2/3 der Industrieanlagen und ¾ der Rohstoffvorkommen an Polen.
Schleswig: kleine aber feine Unterschiede
Auch die Modalitäten der Abstimmung über das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Dänemark zeugten von einer erheblichen taktischen Kreativität. Da eine Abstimmung im ganzen Gebiet zu einem Ergebnis zugunsten Deutschlands hätte führen können, wurde das Abstimmungsgebiet in ein nördliches und ein südliches Gebiet aufgeteilt und zwei separate Abstimmungen durchgeführt.
Aber nicht genug damit: im Dänemark zugewandten Norden sollte das Wahlergebnis des Gesamtgebiets entscheidend sein, damit allfällige deutsche Mehrheiten in Grenzgemeinden keine Rolle spielten. Im Deutschland orientierten Süden sollte die Auswertung jedoch gemeindeweise stattfinden, so dass allfällige Gemeinden mit dänischen Mehrheiten zu Dänemark fallen würden. Zudem sollte die Abstimmung im nördlichen Gebiet – wo ein Ergebnis zugunsten Dänemark erwartet wurde – ein paar Wochen vor der südlichen Abstimmung sein, um allenfalls unentschlossene Stimmbürger im Süden zu beeinflussen.
1920 Wappen 2 ½ Pfennig (Mi 1)
Die Abstimmung im Norden fand am 10. Februar 1920 statt. Dabei stimmten 75% für einen Anschluss an Dänemark. In der südlichen Abstimmung vom 4. März 1920 waren 80% für einen Verbleib bei Deutschland. Dabei wiesen drei kleine Gemeinden auf Föhr eine dänische Mehrheit auf, schlossen sich aber dennoch Deutschland an.
Saargebiet: Steilpass für die Nazi-Propagandamaschine
Anfangs des 20. Jahrhunderts war das Saargebiet eines der bedeutendsten Bergbaugebiete Europas. In den besten Zeiten arbeiteten dort über 60‘000 Bergleute sowie 10‘000 Angestellte in der Stahlindustrie. Es schmerzte Deutschland deshalb ganz besonders, dass das Saarland im Vertrag von Versailles für 15 Jahre unter das Mandat des Völkerbunds gestellt und Frankreich das Eigentum an den Steinkohlegruben als Entschädigung für seine Kriegsverluste zugeteilt wurden. Zusammen mit dem Wegfall der oberschlesischen Gebiete halbierten sich dadurch die Kohlevorkommen auf deutschem Gebiet.
1930 Landschaftsbilder Förderanlage 60 Centimes (Mi 143)
1935 fand dann die von den Deutschen lange ersehnte Volksabstimmung über die Landeszugehörigkeit des Saargebiets endlich statt. Das politische Klima war allerdings dann um einiges explosiver als bei den anderen Abstimmungen in den 1920er Jahren. Die zwei Jahre zuvor in Deutschland an die Macht gekommenen Nationalsozialisten führten einen Abstimmungskampf mit allen Schikanen: es wurden über 80‘000 Plakate aufgehängt, 1500 Podiumsgespräche organisiert und Radios an die Bevölkerung verteilt, damit diese die propagandistischen Radiosendungen aus Deutschland hören konnte. Eine philatelistische Einmaligkeit stellen wohl die Briefmarken des deutschen Reichs dar, auf welchen für eine im Ausland stattfindende Abstimmung geworben wurde.
1934 Saarabstimmung Adler 12 Pfennig (Mi Deutsches Reich 545)
Am 13. Januar 1935 entschieden sich bei grosser Stimmbeteiligung über 90 % der Abstimmenden für eine Zugehörigkeit zu Deutschland. Dieser Ergebnis wurde in der Folge vom Deutschen Reich propagandistisch ausgeschlachtet und umgehend mit der Ausgabe einer Briefmarke „Die Saar kehrt heim“ gewürdigt.
1935 Saarabstimmung „Die Saar kehrt heim“ 3 Pfennig (Mi DR 565)
Wirtschaftskrise 1923: wer ist Millionär?
1923: Deutsche Kinder spielen mit Geldbündeln (Quelle: Harenberg)
Deutschland finanzierte den ersten Weltkrieg zu einem erheblichen Teil mit Anleihen, in der Hoffnung diese Kosten auf die Verlierer überwälzen zu können. Mit der Niederlage war diese Rechnung nicht aufgegangen, im Gegenteil den Deutschen wurden zusätzlich von den Alliierten massive Reparationszahlungen in Rechnung gestellt. Es war somit wenig überraschend, dass die deutsche Regierung erhebliche Mühe hatte gleichzeitig den Nachkriegsaufbau zu finanzieren, die Kriegsanleihen zurückzuzahlen sowie die Reparationszahlungen an die Siegermächte zu leisten.
Als Deutschland im Januar 1923 mit den Reparationsleistungen an Frankreich in Rückstand geriet, besetzten diese kurzerhand die deutschen Kohleabbauanlagen im Ruhrgebiet als „Realpfand“. Aufgrund der Abrüstungsverpflichtungen des ersten Weltkriegs konnte Deutschland keinen militärischen Widerstand leisten, weshalb die deutsche Regierung die Bevölkerung aufrief passiven Widerstand zu leisten. Die deutsche Regierung versprach, allfällige Lohnausfälle für die nicht geleistete Arbeit vollumfänglich zu vergüten. Das Zahlen von Löhnen an rund zwei Millionen Arbeiter brachte jedoch das Fass zum Überlaufen und die finanzielle Lage Deutschlands kollabierte.
20. August 1923 Arbeiter 15 Tausend auf 40 Mark (Mi 279)
Die Regierung druckte immer mehr Geld, welchem keine realen Werte gegenüberstanden und setzte damit eine sich immer schneller drehende Inflationsspirale in Gang. So kostete etwa im Mai 1923 in Berlin ein Kilo Brot 474 Mark, im Oktober 14 Millionen und im November bereits 5,6 Milliarden Mark. Weite Teile der Bevölkerung gerieten in Not, weil sie sich die Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten konnten. Es werden Suppenküchen für die Bedürftigen eingerichtet und in Berlin schützte die Polizei ab Oktober 1923 nachts die Kartoffeläcker vor Dieben. Die Privilegierten, welche noch Geld hatten, brauchten beim Einkaufen beinahe grössere Körbe für den Hintransport des Geldes als für den Heimtransport der Waren.
1923: Kunden holen ihr Geld in Körben von der Bank (Quelle: welt.de)
So dramatisch die Situation für den Einzelnen war, so erfreulich war die Situation für die Schulden Deutschlands. Denn dank der Inflation lösten sich Deutschlands Kriegsschulden von 154 Milliarden Mark im Nichts auf. Nach der Währungsreform vom November 1923 schuldeten sie den Alliierten gerade einmal noch 15,4 Pfennige der neuen Rentenmark. Erst nach einer weiteren Währungsreform zur Reichsmark sollte sich die deutsche Währung stabilisieren.
November 1923 Wertangabe im Kreis 20 Milliarden (Mi 329 A)
Nach den Entbehrungen der Nachkriegszeit und dem Schock der Inflation folgte in Deutschland die Erholung in Gestalt der „Goldenen Zwanziger“ (Roaring Twenties), einer Epoche von Ausgelassenheit, und Freude. Hoffen wir, dass sich dieses Muster in den 2020er Jahren wiederholt
1926 Josefine Baker in « La folie du jour », Folies-Bergères, Paris (Public Domain)
Alle abgebildeten Marken und Briefe stammen aus meiner Sammlung.
Literatur und Abkürzungen:
Adkins Michael, Dead Country Stamps and Banknotes (http://www.dcstamps.com/)
Brockhaus in fünf Bänden, 10.A. 2004
Froede Hans, Briefmarkenkatalog Weltausgabe 1942, 14. A (Europa), 8.A (Übersee), 1941
Gerlach Hans-Henning, Weltatlas zur Philatelie, 1980
Harenberg Bodo, Chronik des 20. Jahrhunderts, 1983
Jim, Big Blue 1840-1940 (http://bigblue1840-1940.blogspot.com/)
Kinder Hermann / Hilgemann Werner, Dtv-Atlas zur Weltgeschichte, 17. A., 1981
Michel Katalog («Mi»)
Munk Herbert, Kohl-Briefmarken-Handbuch, 11. Auflage, 1926-1936 («Munk»)
Scott, Classic Specialized Catalogue 2018, 24. Auflage, 2017 («Scott»)
Senf Gebrüder, Illustrierter Briefmarken-Katalog aller Länder der Welt 1942, 45.A., 1941
Yvert & Tellier, Classiques du Monde 1840-1940, Ed 2020, 2019
Yvert & Tellier, Les Semi-Modernes – Les timbres du monde 1941-1960 (A-L), Vol I, Ed 2013
Yvert & Tellier, Les Semi-Modernes – Les timbres du monde 1941-1960 (M-Z), Vol II, Ed 2016
Der Artikel (inklusive englische Üebrsetzung) erschien zuerst auf meiner privaten Webseite und ist hier abrufbar