Zehn Millionen Mal mehr wert – Das «Basler Dybli» gewinnt immer mehr an Wert

by Adrian Schaub
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Silvana Schreier, bz, 31.12.2019. Weltweit gibt es noch rund 300 Briefe mit der seltenen Marke drauf. Das «Basler Dybli» schreibt weiter Geschichte. Jüngst wurde ein Brief für 220 000 Franken versteigert.

Dieser Briefumschlag mit zwei «Basler Dybli» von 1848 wurde Anfang Dezember für über 200’000 Franken ersteigert.

Wann immer ein Treffen unter Philatelisten stattfindet, halten die Gäste Ausschau nach dem «Basler Dybli». So beliebt die historische Briefmarke ist, so viel Wert wird ihr zugemessen. Anfang Dezember versteigerte das Zürcher Auktionshaus Corinphila einen Brief mit zwei Basler Tauben aus dem Jahr 1848 drauf. 220’000 Franken zahlte der Käufer für das Objekt.

Die beiden «Basler Dybli» stammen aus der Sammlung von Erivan Haub. Er war Miteigentümer der Unternehmensgruppe Tengelmann und einer der reichsten Deutschen. Haub verstarb 2018 im Alter von 85 Jahren. Zuvor hatte er veranlasst, dass seine international bedeutende Briefmarkensammlung verkauft wird. Der erste Teil wurde nun in Zürich versteigert.

Likör, Briefkästen, Siedlung und Schiff

«Basler Dybli» ist in der Region ein geläufiger Begriff. Die Spielerinnen des Basler Landhockeyclubs werden liebevoll so genannt. Eine Alterssiedlung des Bürgerspitals, ein Kirschlikör, ein Oldtimer-Schiff und eine Fasnachts-Clique tragen denselben Namen. Dazu kommen die sechs blauen Briefkästen in der Basler Innenstadt, mit dem typischen Tauben-Symbol.

Rolf Kissling, Präsident des Schweizerischen Philatelisten-Vereins Basel, hat selbst einige «Basler Dybli» in seiner Briefmarkensammlung. «In Europa ist es nach der ‹Roten und Blauen Mauritius› und der ‹One Penny Black› aus Grossbritannien die bekannteste Marke», sagt Kissling.

Der Kanton Basel-Stadt brachte die Briefmarke 1845 in Umlauf. 41’400 Stück wurden gedruckt, eine Marke kostete 2,5 Rappen. Und Basel gesellte sich damit zu England, Zürich, Genf und Brasilien, die schon eigene Briefmarken hatten. Der letzte Brief mit einem «Basler Dybli» wurde 1952 abgestempelt. Derzeit existieren weltweit noch rund 300 Briefe mit einer Taube. In vergangenen Jahren wurden sie in der Schweiz für bis zu 100’000 Franken versteigert. Einzelmarken sind für rund 5000 Franken im Internet erhältlich. Nach der jüngsten Auktion lässt sich sagen: Der Wert des fast 175-jährigen «Basler Dybli» ist mittlerweile zehn Millionen Mal höher.

Laut Kissling hängt der Wert eines Objekts von Kriterien wie Farbintensität, generellem Zustand und Qualität des Schnitts ab. «Zudem ist es sehr bedeutend, von wo nach wo ein Brief mit einem ‹Dybli› drauf verschickt wurde», sagt der Philatelist aus Muttenz.

Der kürzlich versteigerte Brief wurde aus Kleinhüningen in die Stadt Basel versendet, dafür waren zwei Briefmarken nötig. Die beiden «Basler Dybli» wurden laut dem Auktionshaus bereits 1900 bei der Weltausstellung in Paris gezeigt. Damals gehörte der Brief noch zur Sammlung von Paul Mirabaud, dem Präsidenten der Banque de France.

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